Warum du während einer Essstörung nicht genießen kannst

Ja, ich gebe zu, dass das eine provokative Aussage ist. Als ich noch mitten in meiner Essstörung steckte, hätte ich mit Sicherheit widersprochen. Mein Selbstbild bestand schließlich darin, ein echter „Foodie“ zu sein.

Food-Fokus = Mentaler Hunger

Während meiner Essstörung lag der Fokus den ganzen Tag auf dem Essen und dem Vorstellen von Genuss:
  • Wie gut würde es wohl schmecken, wenn ich endlich wieder essen dürfte?
  • Was genau würde ich als Nächstes essen, damit es maximal genussvoll wird (aber bitte bei möglichst wenig Kalorien)?
  • Wann darf ich überhaupt endlich wieder essen? 😌🧁
Gedanklich gab es kaum einen Moment, an dem ich frei von Essensgedanken war (mentaler Hunger). Durfte ich dann endlich essen, war der Genuss jedoch nicht das Gefühl, welches sich einstellte. Im Gegenteil: Es wurde überdeckt von Schuld, Angst und dem darüber nachdenken, wann ich wieder essen darf. Und das, obwohl ich den Mund noch voll hatte. 😪 Ich konnte einfach nicht im Moment sein. Das ist aber eine Voraussetzung, um wahren Genuss überhaupt erleben zu können. Ich habe mir nichts mehr gewünscht als Genuss und Stunden damit verbracht, mein Essen zu planen und die leckersten „gesunden“ Rezepte zu recherchieren. Doch all das war nur mentaler Hunger und der verzweifelte Versuch meines Körpers, aus dem Energiedefizit zu bringen, in den ich ihn mit meinen immer strengeren Regeln gebracht hatte. Wahrer Genuss konnte sich erst einstellen, als ich die Essstörung losließ und den Energiedefizit, in den ich meinen Körper gebracht hatte, wieder ausgeglichen hatte. Für meinen Körper war diese selbst verursachte Hungersnot ein Zustand größter Gefahr – ein Überlebenskampf. Und wer bitte kann genießen, während er um sein Leben ringt? Jetzt, über drei Jahre nach meiner Recovery, weiß ich, wie sich wahrer Genuss anfühlt. Das bedeutet nicht, dass mein Essen immer „perfekt“ ist. Manchmal ist es nur ein Sandwich zwischendurch. Aber die Entspannung und innere Ruhe beim Essen, macht so viel mehr Genuss, als es das leckerste Gericht während meiner Krankheit je gekonnt hätte. Einfach, weil mein Körper gar nicht in einem Zustand war, in dem er genießen konnte. Im Mangel und damit im Notzustand, KANN man nicht wahrhaft genießen. Denn das bedeutet überleben. Wahrer Genuss ist erst in einem Zustand von Fülle möglich. 😌 Wie auch du wieder dahin kommst und wahren Genuss erlebst, zeige ich dir in meinem Selbstlern-Onlinekurs „Find your SATT-isfaction“

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