Fitness-Recovery versus Echte Recovery

„Wenn ich zunehmen muss, dann aber…

nur mit Muskeln!“

Dieser Bedingung hat mich die ersten Wochen und Monate durch meine Recovery begleitet. Der Gedanke zuzunehmen, erschien mir unerträglich, hatte ich doch so hart dafür gearbeitet, diesen dünnen Körper zu bekommen. Der Gedanke, ihn nach so viel Anstrengung wieder loszulassen, löste extreme innere Widerstände aus.

Der einzige Gedanke, der mich überhaupt an eine Zunahme denken ließ, war der obige. Und so begann ich meine Recovery – oder das, was ich dafür hielt.

Ich erhöhte zwar Schritt für Schritt meine Essensmengen, doch auch mein Bewegungs- und Sportpensum wurde an die gesteigerte Menge angepasst. HIT-Training war ein fester Bestandteil meiner Morgenroutine und die Verknüpfung, dass ich nur dann mehr essen darf, wenn ich mich zuvor oder danach auch ausreichend bewege, wurde verstärkt.

Irgendwann begriff ich, dass mein aktuelles Verhalten und mein wahres Recovery Ziel nicht miteinander übereinstimmten. Wie sollte ich lernen meinen Körper und mich selbst zu akzeptieren, wenn ich noch immer versuchte, ihn mit Sport zu manipulieren?
Ich wollte keine sogenannte „Fitness-Recovery“, die eigentlich nicht einmal den Begriff „Recovery“ verdiente. ich wollte wahre Freiheit.

Vielleicht fragst du dich jetzt, was Fitness-Recovery von wahrer Recovery unterscheidet. Daher habe ich hier ein paar Stichpunkte zusammengefasst, die dir verdeutlichen sollen, worin der Unterschied besteht:

Fitness-Recovery

  • Mehrfach die Woche ins Gym gehen (müssen) um eine bestimmte Körperform zu erreichen
  • „Normalgewicht“ aber NUR Muskeln
  • Körperakzeptanz WEIL es ja Muskeln sind
  • Eingeschränkte Ernährung und Fokus auf die „richtige“ Menge und Makronährstoffe
  • Eingeschränktes Sozialleben
  • Ängste, sobald du deiner Fitnessroutine nicht nachgehen kannst (Urlaube)
  • Bewegung, um deinen Körper zu verändern (Muskeln)
  • Food Fokus, weil du dir noch immer viele Lebensmittel verbietest oder diese nur in bestimmten Trainingsphasen erlaubt sind
  • Schlechtes Gewissen, wenn du krank bist oder Training trotz Krankheit
  • Bestätigung und Wertschätzung durch Komplimente im Außen oder Preise, die du gewinnst

Echte Recovery

  • Bewegung aus Freude und Selbstmitgefühl, wann immer du Lust hast
  • Dein persönliches gesundes Gewicht, welches du ohne Mühe oder Einschränkungen hältst
  • Körperakzeptanz und Körperneutralität, weil du verstanden hast, dass das Aussehen deines Körpers nicht das Interessanteste an dir ist
  • Selbstannahme: Wer du bist, ist wichtiger, als dein Aussehen oder wie viel du wiegst
  • Freies Essen ohne Verbote, Regeln und im Einklang mit den Signalen deines Körpers
  • Erfülltest Sozialleben mit spontanen Events
  • Urlaube sind ein entspannendes Highlight
  • Kranksein annehmen als Phase der Selbstfürsorge und Ruhe
  • Mentale Freiheit und Fokus auf das, was dich wirklich glücklich macht
  • Bestätigung und Wertschätzung von dir selbst und völlig unabhängig vom Außen
  • Essen und Gewicht spielen keine besondere Rolle mehr in deinem Leben

Hier findest du auch noch einmal die Definition von „vollständiger Recovery“ nach Carolyn Costin: Wann bin ich vollständig von meiner Essstörung geheilt?

Wie soll dein recovertes Leben aussehen?

Letztendlich ist das die entscheidende Frage.

Mir geht es in diesem Beitrag nicht darum, einen Recovery Weg zu verurteilen. Egal, welchen Weg wir gehen, wir haben unsere Gründe dafür. Ich möchte dir hiermit zeigen, was beide Recovery Wege voneinander unterscheidet, damit du eine Entscheidung für dich treffen kannst, was dir WIRKLICH wichtig ist im Leben.

Wir können auf beiden Wegen vermeintlich das Gleiche erreichen (Normalgewicht, Körperakzeptanz, mehr essen, kein schlechtes Gewissen beim Essen etc.), aber im Fitness-Recovery Fall ist dies an Bedingungen geknüpft, in der echten Recovery, spürst du wahre Freiheit und kannst dein Leben in allen Lebenslagen genießen.

Es geht nicht darum, dein Leben lang KEINEN Sport mehr zu machen – wenngleich ich es durchaus wichtig finde, erst einmal zu lernen, Bewegung und Essen voneinander zu trennen, weshalb eine zeitweilige Sportpause sinnvoll sein kann.
Es geht darum, eine gesunde Beziehung zu dir selbst, deinem Körper, deinem Essverhalten UND auch der Bewegung aufzubauen, damit du sie irgendwann aus Freude und Mitgefühl machen kannst.

An diesen Zielen arbeiten wir im unter anderem im 1:1 Coaching.

Mein „Find your SATT-isfaction Kurs“ unterstützt dich ebenfalls auf deinem Weg zu Körpervertrauen und -akzeptanz.
Darin gebe ich dir wertvolle Tipps im Umgang mit der Gewichtszunahme, Schuldgefühlen und wie du den Bewegungsdrang challengen kannst.
Außerdem erhältst du dort Hinweise, ob du in deinem persönlichen gesunden Gewicht angekommen bist.

 

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