Häufige Restriktionsarten, die mit einer Magersucht einhergehen

Kennzeichen einer Magersucht ist der Verzicht und der Mangel. Doch dieser zeigt sich nicht nur im Essverhalten, sondern auch in vielen anderen Bereichen. Manche hängen direkt damit zusammen, andere sind weniger offensichtlich. Mir waren die meisten dieser Einschränkungen lange Zeit nicht bewusst, was ein Grund dafür war, warum ich jahrelang in der Quasi-Recovery festhing.

Meine Restriktion breitete sich beispielsweise auch aufs Heizen aus. Geld dafür auszugeben, damit ich es warm und gemütlich habe, war einfach keine Option. Der Antreiber hinter dieser Regel war der gleiche, wie der, der mich in der Magersucht und der Orthorexie gefangen hielt.

Im Folgenden möchte ich dir sieben Restriktionsarten zeigen, die sich alle auflösen, wenn wir uns erlauben gesund zu werden und in die Fülle zu kommen.

Sieben Restriktionsarten

1. Art der Lebensmittel:

Dazu gehört, auf WELCHE Lebensmittel du verzichtest. Nicht jeder mit einer Essstörung hat auch Lebensmitteleinschränkungen. Ich kenne viele Betroffene einer Magersucht, die grundsätzlich kein Problem damit haben, Kuchen oder Schokolade zu essen. Häufig tritt diese Art der Restriktion, gleichzeitig mit einer Orthorexie, also dem Zwang „gesund“ zu essen auf.
Beispiele hierfür sind: „Ich esse keinen Zucker, kein Gluten, keine tierischen Produkte (Ich ernähre mich vegan).“

2. Mengeneinschränkung:

Hier geht es vor allem um die erlaubte MENGE bestimmter Lebensmittel. Das kann die Portionsgröße betreffen (z. B. essen von kleinen Tellern, um bewusst wenig zu essen) oder Regeln wie: „Ich darf Schokolade essen, aber NUR 2 Stück davon.“

3. Zeitliche Einschränkung:

Vielleicht erlaubst du dir alle Lebensmittel, aber nur zu einer bestimmten Zeit (abends, bis 18 Uhr) oder an einem bestimmten Wochentag (nur am Freitag/Samstag). Auch das Intervallfasten zählt hier dazu, in dem es dir nur in einem bestimmten Zeitfenster erlaubt ist zu essen.

4. Mahlzeitenplan

Dieser Punkt ist für viele überraschend. Obwohl du einen Meal Plan hast, kann es sein, dass du trotzdem noch verzichtest. Das trifft vor allem dann zu, wenn du hungriger bist, als es dein Plan „erlaubt“. Vielleicht hast du auch Appetit auf Lebensmittel, die nicht in deinem Plan stehen. Ich kenne viele Essgestörte mit einem Mahlzeitenplan, die große Angst davor haben zu essen, was sie wirklich möchten, weil sie Angst davor haben, dass etwas Schlimmes passiert (Gewichtszunahme) wenn sie von ihrem Plan abweichen.
Ganz wichtig: Ein Mahlzeitenplan sollte immer nur ein Grundgerüst für deine Sicherheit sein. Du darfst und solltest darüber hinaus essen, wenn du merkst, dass du mehr oder noch etwas anderes möchtest. Sonst wird auch ein Meal Plan schnell zur Restriktion.

5. Restriktion vor Events

Du weißt, dass du samstags zum Geburtstag eingeladen bist. Deshalb isst du vorsorglich bereits die ganze Woche weniger, um die vermeintlich bevorstehende „Völlerei“ wiedergutzumachen. Das führt oft dazu, dass du dann ZUM Event extrem hungrig oder von einem besonderem starken Food Fokus geplagt bist und Essen zum Highlight der Veranstaltung wird. Im Kleinen zeigt sich dies auch im Tagesverlauf. War ich früher beispielsweise zum Mittag eingeladen, habe ich bewusst das Frühstück ausfallen lassen, oder am Abendessen eingespart. Auch hier war der Essensfokus den ganzen Tag über extrem hoch.

6. Geldausgeben/Sparsamkeit

Diese beiden Punkte habe ich zusammengefasst, da sie oft Hand in Hand gehen. Wenn es dir so geht wie mir früher, dann fällt es dir schwer, Geld für dich auszugeben, sei es für Kleidung, die Heizung, schöne/unnötige Dinge (Für mich waren meine ersten ätherischen Öle ein innerer Kampf) oder Lebensmittel, die du sehr magst, die aber etwas teurer sind. Möglicherweise erlaubst du dir auch nur reduzierte Dinge zu kaufen. Ich habe meine Joghurts beispielsweise immer in der „fast abgelaufen“-Abteilung gekauft.
Wenn ich etwas Schönes geschenkt bekommen habe (z. B. ein Duschbad, Parfum oder etwas Besonderes zu essen), habe ich mir nicht getraut es zu nutzen. Meine kostbaren Leckereien habe ich oft so lange aufgehoben, bis sie schlecht waren …

7. Freizeit-Restriktion

Das klingt zugegebenermaßen etwas merkwürdig, ist aber ein häufiges Phänomen. Es bedeutet, dass du dir keine Freizeit und Ruhepausen erlaubst. Pausen und Ausruhen fühlen sich für dich regelrecht bedrohlich an, dabei wünschst du dir eigentlich, einfach mal nur auf der Couch zu liegen. Doch das ist, wenn überhaupt, nur dann erlaubt, wenn du vorher den Haushalt, die Hunderunde oder irgendetwas anderes Produktives erledigt hast.

All diese Restriktionsarten gilt es zu erkennen und anzuschauen. Solange sie noch stattfinden, ist eine vollständige Recovery kaum möglich. Das Gute ist, dass sich das Bearbeiten dieser Themen auch insgesamt positiv auf deine Recovery auswirkt. So habe ich beispielsweise damit begonnen, Geld für mich auszugeben (Mein erster Invest in mich waren meine dōTERRA Öle und die Nahrungsergänzung) und mir dadurch GEZEIGT, dass ich es mir selbst wert bin. Dadruch ist mein Selbstwertgefühl über die Monate Schritt für Schritt gestiegen und ich konnte auch an anderer Stelle Restriktionen loslassen. Ich begann Geld in Coachings und Weiterbildungen zu investieren und durfte schließlich zu der gesunden Person in Fülle und Leichtigkeit werden, die ich heute bin. Prüfe daher gern für dich, an welcher Stelle du noch im Mangel bist und dann erlaube dir, erste Schritte Richtung Heilung zu gehen.

Im Coaching entwickeln wir wöchentlich Ziele, um in allen Bereichen Freiheit und Lebensqualität zurückzugewinnen, denn mit Blick von außen ist es deutlich leichter.

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