Cheat Day oder geplanter Essanfall?

Was ist ein „Cheat Day“?

Für viele Jahre bestand mein Wochenhighlight aus dem freitäglichen Cheat Day. Ein Cheat Day in meiner Definition war der Tag, an dem alle Lebensmittel erlaubt waren und in großer Menge von mir gegessen wurden. Cheat Days werden auch gern von Sportlern, Fitness Influencern, abnehmwilligen oder besonders „clean“ lebenden Menschen durchgeführt, da sie einen Ausbruch aus der strengen Diätroutine darstellen. Der vermeintliche Trick besteht darin, die Woche über so gesund und restriktiv wie möglich zu essen, um dann an einem Tag ordentlich zuschlagen zu dürfen und alles zu essen, was sonst verboten ist.

Heute würde ich meine Cheat Days eher als geplante Essanfälle bezeichnen. In diesen kurzen Abendstunden war plötzlich alles erlaubt und ich überaß mich regelmäßig so sehr an Schokolade, Eis und anderen Fear Foods, dass ich hätte platzen können. Es war, als wären an diesen Abenden auf einmal alle Schleusen geöffnet worden. Ich aß und aß selbst dann, wenn mein Magen bereits zum Platzen voll war. Ich konnte einfach nicht mehr aufhören – Hallo Extremhunger!

Das Wochenhighlight

Doch wie bin ich dahin gekommen?
Vom Freitag abgesehen, habe ich die ganze Woche versucht so wenig, so clean und so gesund wie möglich zu essen. Alles, was mir an Versuchungen über den Weg lief, war streng verboten, denn ich wollte ja einmal in der Woche abends ganz in Ruhe alles essen dürfen, was ich will. Das hat die Vorfreude auf diese Lebensmittel, ihre Besonderheit und damit den Reiz nur verstärkt.
Ein Cheat Day, dachte ich, würde mir dabei helfen nicht allzu sehr verzichten zu müssen und trotzdem meine Ergebnisse (schlanker Körper) zu sichern. Da ich bereits einplante, dass der Freitag „ausarten“ würde, habe mir im Vorfeld umso mehr weggenommen. Ich begann bereits am Montag die Tage bis zum Freitag zu zählen und mein kompletter Fokus lag auf dem Essen, während ich versuchte mich die Woche über so „gut“ und „gesund“ wie nur möglich zu ernähren. Rückblickend habe ich somit jede Woche bewusst einen Essanfall provoziert und an vielen dieser Abende mehr gegessen, als wenn ich mir all diese Lebensmittel einfach die ganze Woche erlaubt hätte.

Ich habe an vielen dieser Abende mehr gegessen, als wenn ich mir all diese Lebensmittel einfach die ganze Woche erlaubt hätte.

An den Freitagen selbst hatte ich oft nicht mal wirklich Appetit auf viele der Lebensmittel. Da ich jedoch wusste, dass dies die einzige „Chance“ für mich war, sie zu essen, habe ich sie auch ohne Appetit und besondere Freude verschlungen, bis die Packungen alle und die „Gefahr gebannt“ war. Keinesfalls wollte ich riskieren, am Samstag noch Reste meiner verbotenen Lebensmittel im Haus zu haben. Gleichzeitig hat dieses Muster meine Angst vor meinen Fear Foods nur noch verstärkt, bei deren Verzehr ich vermeintlich außer Kontrolle war.

Heute weiß ich: Nicht die Lebensmittel waren „Schuld“ daran, sondern einzig und allein mein Essverhalten, die vorausgegangene Restriktion und dass ich Nahrung in „gut“ und „schlecht“ eingeteilt habe.
Wenn alle Lebensmittel „neutral“ und erlaubt sind, braucht es keinen Cheat Day mehr.
Den einzigen, den wir dabei betrügen (=cheaten) sind wir selbst. Dabei zerstören wir unsere Intuition, unser Körpervertrauen und unsere Fähigkeit auf Hunger und Sättigung zu hören.

In meinem Extremhungerkurs zeige ich dir, wie auch du diesen Kreislauf unterbrechen und wieder zu Körpervertrauen und einem ausgewogenen Essverhalten und Frieden mit allen Lebensmitteln zurückfinden kannst.

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