„Mein lieber Körper,
was habe ich die Nacht auf dich eingeredet!
Nicht wie früher, als ich dich beschimpft und niedergemacht habe, weil du nicht so ausgesehen hast, wie ich es mir wünschte.
Ich habe dir auch keine Vorwürfe gemacht für den Kuchen zum Kaffee und deine vermeintliche Disziplinlosigkeit.
Nein, ich habe dir gedankt und gut zugeredet, als du mich in Wellen des Frostes durchgeschüttelt hast. Tiefe Ehrfurcht breitete sich aus, dafür, dass du so hart für mich gearbeitet hast.
Was du gestern Nacht geleistet hast, um mich so schnell wie möglich durch die Folgen der Impfung zu bringen, ist meisterlich.
Noch vor drei Jahren hätte ich dich dafür gehasst, weil du vermeintlich nicht „funktionierst“ bzw. mich nicht funktionieren lässt.
Zu funktionieren war mein größter Antreiber.
Bloß keine Schwäche zeigen.
Bloß nicht ausfallen.
Hauptsache es geht irgendwie weiter.
So viel Härte gegen dich und mich.
Heute weiß ich, wir sind ein Team.
Du arbeitest für mich und ich für dich.
Du bist das Zuhause, in dem meine Seele wohnt.
Ich freue mich darauf, wenn wir beide wieder fit sind und ich dich zum Eisessen, Reisen und Spaß haben ausführen kann.
Wie viel du dabei wiegst und wie weich deine Haut ist, ist völlig egal.
Hauptsache du hast genug Energie.“
Dieser Brief an meinen Körper entstand nach meiner zweiten Corona-Impfung, nachdem ich nachts vor lauter Schüttelfrost nicht schlafen konnte. Doch trotz der körperlichen Beschwerden, war ich auch unglaublich dankbar.
Unser Körper leistet tagtäglich so viel für uns. Alles, was er will, ist uns am Leben zu halten und zu beschützen.
Wenn wir lernen auf ihn zu hören und uns gut um ihn zu kümmern, anstatt ihn niederzumachen für sein Aussehen, entsteht echte Verbundenheit und die Chance unserer Seele ein Zuhause zu schenken, in dem sie sich entfalten kann.
Wir sind so viel mehr als unser Aussehen!
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