Die unglaublichen Auswirkungen von Orthorexie und Magersucht: Warum du während einer restriktiven Essstörung deinem Sättigungsgefühl nicht mehr trauen kannst

Kennst du das Phänomen, dass du bereits nach kleinen Portionen „satt“ bist? Und wenn du mal eine „normale“ Portion isst, fühlst du dich stundenlang voll und aufgebläht?

Mir ging es insbesondere zum Beginn meiner Recovery genau so und das Steigern meiner Essensmenge fiel mir daher extrem schwer. Gleichzeitig habe ich ständig ans Essen gedacht. Doch warum ist das so?

Gastroparesis

Wenn gesunde Menschen eine Mahlzeit essen, fängt der Magen an, die Nahrung zu verdauen, indem er wellenartige Bewegungen, Peristaltik genannt, ausführt.
Wenn du jedoch im Hungermodus (=Überlebensmodus) bist und dein Körper zu wenig Energie bekommt, schaltet er in den Hungerstoffwechsel, um dein Überleben zu sichern. Dein Körper möchte keinesfalls mehr Energie als zwingend notwendig verbrauchen, indem er den Magenmuskel betätigt, denn die Verdauung ist zum Überleben nicht zwingend notwendig. Daher wird die Verdauungs- und somit Bewegungsfunktion aufs Nötigste heruntergefahren. In vielen Fällen kommt es zur sogenannten Gastroparese (auch Magenentleerungs-Störung oder Magenlähmung genannt).
Das bedeutet, dass deine Nahrung 4-5 Mal länger als normal im Magen verbleibt. Deine Magenentleerung ist damit um bis zu 500 % verlangsamt, im Vergleich zu einer Person, die sich nicht in einem Hungerzustand befindet.
Zum Vergleich: Bei einem gesunden Menschen ist nach einer Stunde bereits ca. 10 % der Nahrung verdaut, nach 2 Stunden bereits 60 % und nach 4 Stunden 90 %. Daher haben gesunde Menschen meist nach 4 Stunden wieder Hunger, denn ihr Magen ist wieder leer und bereit für die nächste Mahlzeit.

Ein weiterer Grund, warum dein Körper die Verdauung so extrem verlangsamt ist, dass er so die Chance hat, mehr Nährstoffe aus der wenigen Nahrung, die er bekommt aufzunehmen.

Symptome

Wenn du unter einer Magenentleerungsstörung/Gastroparese leidest, bemerkst du womöglich die folgenden Symptome, die extrem triggernd sein können:

  • Du fühlst dich sehr schnell voll, wenn du anfängst zu essen.
  • Du bist bereits nach kleinen Portionen „satt“.
  • Du fühlst dich aufgebläht, leidest unter Übelkeit und dir ist „zum Platzen“ zumute.
  • Dein Bauch steht vor und sieht aufgebläht aus.
  • Du leidest unter Verstopfung.

Selbst wenn du dich sehr unwohl fühlst und denkst, es sei intuitiv, nur so viel zu essen, bis du „voll“ bist, wäre dies kein hilfreicher Ansatz, denn er würde dich in der Mangelernährung gefangen halten. Du denkst trotzdem ans Essen? Dein Körper ist schlau und sendet dir deswegen „Mentalen Hunger“, um dich zum Essen zu motivieren. Mentaler Hunger ist der Weg deines Körpers dir zu zeigen, dass du im Nährstoff- und Energiemangel bist. Mehr dazu erfährst du in meinem Kurs zum Thema Extremhunger.

Tipps zum Umgang bei Magenlähmung

Eine konsequente, regelmäßige und ausreichende Nahrungsaufnahme und die Wiederherstellung deines gesunden Gewichts (Ich meine hier nicht deinen Minimum-BMI!), sind die Grundvoraussetzung, um eine gesunde Verdauungsfunktion wiederherzustellen. Das wird sich kontraintuitiv anfühlen, weil der Magen sagt „Ich bin voll“. Aber du musst trotzdem essen, um aus dem Hungerstoffwechsel herauszukommen und deinen Magenmuskel wieder zu aktivieren.

Worauf solltest du bei deiner Ernährung achten?

Deine Safe Foods (Vollkornprodukte, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte) sind es mit größter Wahrscheinlichkeit nicht, da sie viele Ballaststoffe enthalten. Ja, Ballaststoffe sind grundsätzlich gesund, aber nicht, wenn du unter Gastroparesis durch eine Mangelernährung leidest. Sie sorgen dafür, dass sich das Völlegefühl und der Blähbauch sogar noch verschlimmern.
Gerade in den erste 4-6 Wochen der Ernährungswiederherstellung solltest du daher auf ballaststoffreiche Lebensmittel verzichten, ebenso wie auf Volume Food, aus dem dein Körper nur wenig Energie ziehen kann. Deine Lebensmittel sollten so nährstoff- und kaloriendicht wie möglich sein.
Sehr hilfreich sind flüssige und halbflüssige Lebensmittel wie (Schoko-)Milch, und Joghurts oder Eis, weil sie viel leichter den Magen-Darm-Trakt durchqueren können. Falls du einen Ernährungsplan hast, sprich gern mit deinem Ernährungsberater darüber. Es wird empfohlen, dass ca. 30 % deines Ernährungsplanes aus flüssigen/halbflüssigen Bestandteilen besteht.

Mach es dir und deinem Magen so leicht, wie möglich, indem du ihm energiereiche Nahrung zuführst, von der du eine viel geringere Menge benötigst, als von deinen Volume Foods. Wenn dich ein voller Magen triggert, sind Nussmuße, Vollfett-Joghurts, Säfte und Schokomilch die beste Möglichkeit, dich nicht unbequem voll nach jeder Mahlzeit zu fühlen.

Wie oft solltest du essen?

Generell ist es für deinen Magen leichter, geringere Mengen zu verarbeiten als große. Da du dennoch genug Energie brauchst, um aus dem Hungermodus zu kommen, empfehlen sich daher lieber sechs kleine, als drei große Mahlzeiten über den Tag verteilt zu essen.

Ätherische Öle

Um den Magen zu unterstützen, kannst du verschiedene ätherische Öle nutzen. Achtung, ich spreche hier ausschließlich über die Öle von dōTERRA, da diese auch für die innerliche Anwendung zugelassen sind. Hier reicht bereits ein Tropfen im Getränk, da ätherische Öle 50–70 Mal stärker als Kräuter sind.

Meine Lieblingsöle für ein gesundes Verdauungssystem:

Wenn du Fragen hierzu hast, oder die ätherischen Öle für deine Recovery nutzen möchtest, schreib mir gern oder schaue bei meinem „Recovery Kit mit ätherischen Ölen“ vorbei, welches ich gezielt für dieses und weitere Probleme in der Essstörungs-Recovery entwickelt habe.

Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass ich sehr dankbar für diese natürliche Unterstützung war und immer noch bin. Diese fünf Öle waren meine treusten Begleiter und auch heute noch nutze ich sie regelmäßig, um mein Verdauungssystem zu unterstützen.

Fazit

Wenn auch du mögliche Symptome für eine Magenentleerungsstörung bei dir entdeckt hast, sprich unbedingt mit deinem Arzt und/oder Ernährungsberater.
Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer es sein kann, die notwendigen Schritte zu machen und genau das Gegenteil von dem zu tun, was du bisher getan hast: Mehr essen, regelmäßig essen und vor allem auf Volume Food zu verzichten und hochkalorische, nährstoffreiche Lebensmittel zu integrieren. Ich unterstütze dich gern auf deinem Weg und beim Erreichen deiner Recovery Ziele.

 


 

 

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