Umgang mit der Gewichtszunahme „Bye bye zu klein gewordene Hosen.“

Einer der schwierigsten Punkte in meiner Recovery war die Gewichtszunahme und damit verbunden auch die große Verlustangst gegenüber meiner Anziehsachen.
Ich habe lange an meinem niedrigen Gewicht festgehalten. Nicht, weil ich nicht inzwischen sogar „bereit“ war für meine Recovery, sondern aus Angst um meine Lieblingsklamotten, die ich mir doch so teuer gekauft hatte.

Wie oft habe ich eine Hose angezogen und mich in Gedanken von ihr verabschiedet, weil ich dachte, ich könne sie nach diesem Tag nie wieder anziehen.
Das Festhalten an meinen alten Sachen bedeutete jedoch auch Festhalten an der Essstörung.

Und so wurden meine Anziehsachen das sichtbare Symbol für die Entscheidung loszulassen. Ohne ein Loslassen wäre ich noch heute im Kreislauf der Essstörung gefangen.
Zu akzeptieren, dass mein Körper sich ändern wird, war schmerzhaft, aber notwendig.

Oft halten wir uns selbst von Veränderungen ab, weil die Angst etwas zu verlieren größer ist als die Aussicht auf das, was wir gewinnen.

Da ich dies bereits aus meiner Coachingausbildung wusste, habe ich mich selbst dazu entschlossen, meinen Blickwinkel auf die Gewichtszunahme zu verändern. Ich begann, mich darauf zu fokussieren, was ich gewinnen würde und so neue Chancen zu entdecken:

Meine Hosen waren alle mindestens 1 Jahr alt und hatten ihren Nutzen erfüllt. Und mal ehrlich. War es eine Hose wert, dass ich meine Gesundheit für sie aufs Spiel setzte?

Das Schwierigste war der Übergang und die Unsicherheit. Ich wusste nicht, bei welcher Hosengröße sich mein Gewicht einpegeln würde. Daher trug ich mehrere Monate sehr bequeme Jogginghose und Leggings, die mich nicht am Bauch einschnürten und somit triggern konnten. Wenn ich doch eine Hose kaufen musste, kaufte ich sie lieber eher zu locker als zu knackig, denn sonst hätte ich sofort Panik bekommen, wenn auch diese wieder zu klein geworden wäre.
Alle teureren Klamottenanschaffungen verschob ich auf später, wenn mein Gewicht über einen längeren Zeitraum stabil wäre. Sich von günstigen Sachen zu trennen ist nämlich deutlich leichter :-). Sich von günstigen Sachen zu trennen ist nämlich deutlich leichter :-) Und außerdem hatte ich so etwas, worauf ich mich freuen konnte.
Als sich mein Gewicht bei 3 Hosengrößen (und einem endlich wieder schön runden Po^^) mehr einpegelte, belohnte ich mich mit einer großen Shoppingtour und inzwischen habe ich mehr Hosen im Schrank als zuvor :-D

Wichtig war auch, mich von den alten Hosen zu trennen. Sie mussten aus dem Haus, denn sie zu sehen erinnerte mich an meinen „Verlust“, der im Nachhinein betrachtet nichts war im Vergleich zu dem, was ich alles gewonnen habe.
Damit meine ich nicht nur neue Klamotten, sondern vor allem Lebensqualität, Freiheit, Leichtigkeit und Selbstakzeptanz. Ich habe gelernt, mich anzunehmen wie ich bin.
Und ich lasse mir von keiner Hose mehr sagen, dass ich mich nicht verändern darf. Mein Körper ist ein Organismus, ein Lebewesen. Leben bedeutet Veränderung. Ich muss nicht zu meiner Hose passen, sondern meine Hose zu mir. Tut sie das nicht mehr, darf sie gehen.

Gern unterstütze ich dich auf deinem Recovery-Weg! Schreib mir und wir schauen gemeinsam, was du brauchst um deine Essstörung loszulassen :-)

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