Nur du selbst kannst dich aus deiner Essstörung retten

Was mich wirklich traurig macht, ist zu wissen, dass nur DU dir helfen kannst.

 

Eigentlich ist das eine sehr gute Nachricht. Aber nicht, wenn dein essgestörter Anteil am Steuer sitzt und alles boykottiert, was ihm schaden könnte. Zu recovern wäre das Schlimmste, was ihm passieren könnte. Also warum sollte er befürworten, dass du dir selbst hilfst aus der Essstörung zu kommen?

 

Ich habe jahrelang darauf gewartet, dass endlich etwas im Außen passiert, was mir hilft, glücklich, frei und gesund zu werden. Ich wollte, dass mir jemand den Schmerz nimmt und endlich sieht, wie es mir wirklich geht. Doch dafür brauchte ich meine Essstörung. Davon war ich zutiefst überzeugt.

Alles, was mir drohte, meine Essstörung wegzunehmen, war gefährlich.
Ich habe tiefes Mitgefühl mit meinem jüngeren Ich, die so sehr davon überzeugt war, dass dieser Weg der Einzige und Richtige war.

 

So viele Menschen haben damals versucht, mir einen Rettungsring zuzuwerfen, aber anstatt ihn zu greifen, bin ich vor ihm davongerannt, als wollte man mich damit erschlagen. 🛟

 

Das Gleiche beobachte ich heute auf der anderen Seite: Als Coach bekomme ich so viele Nachrichten, in denen ihr mir euren inneren Kampf schildert. Ich erkenne mich in jeder einzelnen Nachricht wieder und wüsste, wie ich euch helfen könnte. Ich sehe es so klar vor mir und gleichzeitig ist mir sehr bewusst, dass ihr noch nicht das Gleiche sehen könnt wie ich.
Ich konnte es damals auch nicht, obwohl der Weg so klar erschien.

 

Heute bin ich diejenige, die den Rettungsring in der Hand hat, bereit ihn zuzuwerfen, wo er gebraucht wird.
Doch ich weiß auch und erlebe es tagtäglich, dass es zwei braucht, wenn es darum geht, jemandem zu helfen, sich zu retten.
Ich kann den Reifen nur werfen, doch ob die Person, die Hilfe braucht, ihn auch greift, liegt nicht in meiner Hand.
Und das schmerzt!
Es schmerzt, WEIL ich es so gut kenne.
Weil ich weiß, dass man nie das gesamte Bild sieht, solange man noch im Wasser treibt.

 

Ich habe mir den Job als Recovery Coach ausgesucht und so viele Jahre Ausbildung hineingelegt, WEIL ich weiß, dass es einen anderen Weg gibt und wie sehr es sich lohnt.
Ich habe die Hoffnung, die Zuversicht und das Vertrauen in jede Einzelne, die zu mir kommt.
Aber diesen ersten Schritt, kann ich niemandem abnehmen.

 

Zuschauen zu müssen, wie es bei so vielen über die Jahre immer schlechter wird, wie die Hoffnung immer mehr schwindet und wie sie sie DENNOCH haben, denn sonst würde ich keine Nachrichten mehr bekommen, tut weh.
Ich sehe den Hilfeschrei dahinter.
Und ich werfe den Rettungsring wieder und wieder.

 

Die bittere Wahrheit ist: JEDER KANN recovern, aber nicht jeder wird es.
Nicht, weil die Fähigkeiten dazu nicht da sind.
Die haben wir alle!
Sondern, weil es eine Entscheidung ist.
Doch welche Entscheidung DU triffst, liegt ganz allein in deiner Hand.

 

Alles Liebe

Deine Romy

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