Recovery ist allein deine Entscheidung

Recovery ist eine Entscheidung, die nur du für dich treffen kannst. Niemand, wirklich NIEMAND wird dich je dazu zwingen oder überreden können, deine Essstörung loszulassen. Kein Arzt, Psychologe, Coach, Familienmitglied… Niemand!

Ich und meine Höhenangst standen gestern auf einem Sprungturm in der Trampolinhalle und obwohl alle um mich herum auf mich eingeredet haben, hätte mich niemand zwingen können dort herunterzuspringen. Meine Angst war viel zu groß. Als ich unten stand, war ich noch fest entschlossen, mit ebenso einer Leichtigkeit den Sprung zu wagen, wie ich es bei den Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen vor mir gesehen hatte. So schwer konnte das schließlich nicht sein. Rauf gehen, springen, landen, freuen. Soweit die Theorie…

Doch als ich selbst schließlich oben auf dem Turm stand und die Entscheidung treffen musste nun auch wirklich zu springen, sah die Welt auf einmal ganz anders aus. Mein Herz raste, ich krallte mich mit den Füßen in den Boden und wich zurück, sobald ein mutiger Springer an mir vorbeilief.
Früher wäre ich einfach wieder hinuntergegangen und hätte mir gesagt, dass ich das eben nicht schaffe. Doch als ich dort stand, fiel mir auf, wie ähnlich dieses Gefühl dem der Entscheidung für meine Recovery war. Auch hier hatte ich viele Anläufe genommen und war grundsätzlich motiviert die nötigen Dinge zu tun, um gesund zu werden: mehr essen, keinen Sport machen, die Regeln der Essstörung brechen… Theoretisch war ich bestens darauf vorbereitet, hatte viele Bücher gelesen und wusste genau, was ich tun müsste… Bis es so weit war ins Handeln zu kommen. Trotz bester Vorbereitung pfuschte mir immer wieder die Angst dazwischen. Ich erinnere mich noch gut, wie oft ich den Rückwärtsgang einlegte und dachte: „Nein, heute noch nicht. Ich bin noch nicht bereit. Vielleicht morgen.“

So stand ich also auf meinem Turm, dachte darüber nach, zu springen und je mehr ich ins Denken kam, desto größer wurde meine Angst davor. Ich fragte andere, die es bereits geschafft hatten, was ihnen den Mut dazu gab. Ihre Antworten klangen super. Oftmals sogar machbar und leicht. Auch von unten wurde ich eifrig angefeuert, doch das machte mich nicht weniger nervös. Letztendlich lag es allein an mir, die eigentliche Handlung – den Sprung – zu vollziehen. Es war egal, was die anderen taten.

Fange mit dem kleinsten machbaren Schritt an

Und so ging  ich die Treppe zunächst wieder hinab. Nicht weil ich aufgegeben hatte, sondern um einen Schritt weiter vorn erneut anzufangen: Anstatt aus 2 Meter Höhe, ließ ich mich zunächst vom ebenerdigen Rand in das Luftkissen fallen, um Vertrauen zu gewinnen. Kein Ding.

Ich reflektierte, dass meine Angst umso größer wurde, je länger ich auf dem Turm stand und über den Sprung nachdachte. Ich wusste: Wenn ich es schaffen wollte, durfte ich nicht zögern zu springen, sobald ich auf dem Podest stand. Stop overthinking!!

Einfach machen!

Ich stellte mir vor, wie ich gleich erneut die Treppen hinaufgehen und mit dem Blick nach vorn ohne Zögern erfolgreich abspringen und sanft im Kissen landen würde. Visualisierung ist enorm kraftvoll!
So vorbereitet stieg ich erneut die Treppen empor, blickte nach minimalem Zögern nach vorn und … sprang.
Das Gefühl, als ich weich im Kissen landete war unbeschreiblich. Ich hatte es geschafft. Alles war noch dran, mein Herz raste, aber jetzt mehr vor Freude und stolz, als vor Angst. Ein riesiges Glücksgefühl überkam mich und ich wusste: Jetzt schnell noch mal wiederholen, denn mit jeder Wiederholung wird die Angst ein wenig kleiner.

Was bedeutet das für deinen Weg aus der Essstörung?

  1. Mache kleine Schritte, die unbequem, aber machbar sind und steigere dich allmählich.
  2.  Denk nicht so viel darüber nach, sondern gehe direkt in die Umsetzung.
  3.  Hol dir Rat und Unterstützung von anderen, teile deine Ängste und Erfolge mit ihnen, aber erwarte nicht, dass sie dich dazu bringen ins Handeln zu kommen. Dafür bist nur du verantwortlich.
  4. Wenn du es einmal geschafft hast, wiederhole es so oft wie möglich. Umso häufiger du dich deiner Angst stellst, desto kleiner wird sie mit der Zeit.

Es ist dein Leben und nur du kannst entscheiden, wie du es leben möchtest: In ständiger Angst und Mangel, oder in Freiheit die Dinge zu tun, die du wirklich tun möchtest, mit dem Gefühl stark zu sein und an deinen Herausforderungen zu wachsen.

Du möchtest dich auch endlich trauen deine Essstörung loszulassen und den Weg nicht allein gehen? Dann schreib mir gern oder buche dir ein kostenloses Kennenlerngespräch.

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